Tanah Toraya: Felsengräber von Lemo
Im Land derer, die leben um zu sterben
Tanah Toraya, das Land der Toraya, ist sicher eine der faszinierendsten und beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten auf Sulawesi. Toraya bedeutet so viel wie ‘Leute da oben’. Die Bezeichnung stammt aus dem Buginesischen, die die Toraya vor langer Zeit in die Berge vertrieben haben. Bis vor wenigen Jahrzehnten waren die Toraya noch Menschenjäger, die sich so Sklaven verschafften, mit denen sie auch handelten.
Die Toraya hängen einer animistischen Religion an, obwohl nominell viele seit den 20ger Jahren von niederländischen Missionaren zum protestantischen Glauben ‘bekehrt’ wurden. Sie betrachten das Leben lediglich als einen Durchgang in eine bessere Welt nach dem Tode. Damit es aber den Verstorbenen im jenseitigen Leben an nichts mangelt, müssen sie aufwändig mit vielen Opfern und Grabbeigaben bestattet werden. Bis das Geld für solch ein Begräbnis beisammen ist, setzt man den Toten - mit Binden einbalsamiert - ins Haus, wo ihm auch Speisen vorgesetzt werden. Solange dies so ist, gilt er als krank, nicht tot. Dieser Zustand kann Monate, ja Jahre andauern.
Erst wenn die Bestattungszeremonie (später mehr davon an anderer Stelle) vollzogen ist, gilt er wirklich als tot. Jetzt verbringt man den Leichnam in einer großen Prozession in Felsengräber. Die Gräber werden verschlossen, und davor oder daneben setzt man die Tau Tau, sozusagen als Platzhalter. Ihnen wird geopfert.
Hier zeige ich einige Fotos der Felsengräber von Lemo. Leider wurden die meisten originalen Tau Tau gestohlen, aber die aktuellen Figuren wurden sorgfältig nach der überlieferten Tradition geschaffen und installiert.
Eine interessante Publikation ist "Kosmologie der Sa'dan Toraya" von Sarah Bartz.