Die richtige Ausrüstung für die Reisefotografie
Will ich beim Reisen lediglich auch Fotos machen, oder ist die Reisefotografie wesentlicher Bestandteil der Reise?
Für viele Reisende ist es völlig hinreichend, wenn sie von unterwegs Fotos mitbringen. Die zeigen, wie es dort war, und auch, dass sie dort gewesen sind (Selfies). Das ist völlig ok, kann großen Spass machen, und auch interessant zum Herumzeigen und Posten in Social Media sein.
Andere Reisende betreiben Reisefotografie als wesentlichen Teil der Reise. Sie stellen oft mehr Ansprüche an die Ausrüstung, da sie verschiedenen Aufnahmesituationen gewachsen sein möchten. Sie sind bereit, dem Fotografieren auf der Reise mehr Zeit zu widmen. Und sie investieren dafür auch in die passende Ausrüstung.
Schauen wir mal, wie weit man mit verschiedenen Ausrüstungen von einfach bis komplex kommt.
Schauen wir mal, was die Ausrüstung auf Reisen so kann
Für viele Reisende ist ein gutes Smartphone ausreichend. Die Bedienung ist in der Regel einfach und unkompliziert. Besonders die modernen Modelle erzeugen Fotos beeindruckender Qualität. Top-Modelle verfügen über mehrere Objektive und machen so die noch vor kurzer Zeit verbreiteten Kompaktkameras nahezu überflüssig (siehe aber weiter unten wasserdichte Kompaktkameras). Hinzu kommt überlegene Software zur Bildbearbeitung, denn Software ist das Kerngeschäft von Apple, Google, Samsung, Huawei und Co. ... da haben die 'alten' Kamerahersteller gar nicht das Budget, um mitzuhalten. Und aus Usersicht, ganz pragmatisch: Das Smartphone hat man ja sowieso dabei. Man muss nichts extra mitschleppen. - Gerne nutze auch ich unterwegs oft einfach das Smartphone, statt meine OM-D klar zu machen ... Blöd ist nur, wenn das Licht von hinten auf das Display fällt. Man sieht dann nix, fotografieren ist dann Glückssache. Überhaupt ist für eine gute Bildkomposition ein Sucher unerlässlich - für mich, aber vielleicht bin ich ja altmodisch.
Foto: Moderne Smartphones schießen auch Fotos bei wenig Licht
Wasserdichte Kompaktkameras erlauben Fotos auch unter Wasser - das können Smartphones (noch?) nicht. Faszinierend sind für mich die Kameras der Tough-Serie von Olympus, z.B. TG 5 - neu auf dem Markt ist seit 7/2019 der sehr interessante Nachfolger Olympus TG 6, der u.a. auch kamerainternes Focus Stacking bietet.
Unterwasserfoto mit wasserdichter Kompaktkamera - Komodo, Indonesien
Für Fotografen, denen Smartphones und Kompaktkameras nicht ausreichen, bieten die sogenannten Travelzoom-Kameras oder auch die Bridge-Kameras mehr. Diese Modelle sind natürlich deutlich größer und schwerer als Smartphones. Ihr fest eingebautes Objektiv ist ein Zoom mit großem Brennweitenbereich von Weitwinkel bis Tele. Bezogen auf das Kleinbildformat bieten sie z.B. einen Zoombereich vom 28 mm bis 300 mm Brennweite und mehr - damit deckt man sehr viele fotografische Situationen ab. Die Brennweitenpalette ist es, die sie den Smartphones überlegen macht - kein Smartphone kommt (derzeit) an diesen Brennweitenbereich heran. - Allerdings bieten die meisten dieser Kameras sehr viele Funktionen, weshalb die Bedienung der Kamera nicht mehr intuitiv sein kann. Man sollte sich vor der Reise mit der Kamera vertraut machen und üben, wie man mit íhr am besten fotografiert. Und bei Bridge-Kameras mit sehr großem Zoombereich sollte man bedenken, dass es oft nicht so einfach ist, mit solchen Kameras im extremen Telebereich nicht zu verwackeln.
Foto mit Travelzoom-Kamera: Kuala Lumpur, Petronas-Towers
Für wirklich ambitionierte Fotografen muss es natürlich eine Kamera mit Wechselobjektiven sein. Dazu zählen Spiegelreflex-Kameras (dSLR = digital Single-Lens Reflex) oder elektronische Systemkameras (EVF = Electronic View Finder). Aber man sollte sich klar machen, dass eine Entscheidung für ein solches System mit deutlich höheren Kosten verbunden ist ... und meist auch mit größerem Gewicht, das mitgeführt werden muss.
Mittlerweile laufen die Systemkameras den traditionellen Spiegelreflex (dSLR) den Rang ab. Da der Spiegel wegfällt, können diese Kameras und auch ihre Objektive deutlich kleiner und leichter gebaut werden als dSLR. Führend sind im Bereich des Kleinbild-Vollformats die Kameras von Sony, denen erst in letzter Zeit Konkurrenz aus dem Lager der 'alten Platzhirsche' Canon und Nikon erwächst. Mir persönlich sind die zu teuer und zu schwer.
Empfehlen kann ich hier z.B. das Micro-Fourthirds-System, für das Olympus und Panasonic verschiedene Kameras und eine breite Objektivpalette anbieten. mFT ist eine ganze Ecke kleiner als Kleinbild-Vollformat und auch als APS-C. Ich habe das hier mal aufgeschlüsselt. Diese erstaunlichen mFT-Kameras produzieren Bilder einer Qualität, die denen einer APS-C- oder DX-Format-dSLR nicht nachstehen, obwohl ihr Sensor noch ein ganzes Stück kleiner ist. Und gerade bei schlechten Lichtverhältnissen schlagen sie sich außergewöhnlich gut. De Olympus-Modelle bieten einen hervorragenden Bild-Stabilisator, der Aufnahmen 'aus der Hand' auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen möglich macht. Außerdem zeichnen sie sich durch Robustheit und Spritzwasser-Schutz aus, was auf Reisen durchaus Vorteile bieten kann. - Hier Näheres zu Olympus Kameras und Objektiven.
Foto mit Systemkamera und Tele: Petronas-Towers
Und welche Objektive eignen sich besonders für die Reisefotografie? Es kommt natürlich darauf an, um was für eine Art von Reise es sich handelt. Wer organisiert reist oder mit dem Auto, hat in der Regel kein Transportproblem, d.h. er kann mehr Ausrüstung mitnehmen. Wer dagegen individuell reist und dabei auch landesübliche Verkehrsmittel wie Züge, Busse und Schiffe benutzt, für den spielen Umfang und Gewicht der Ausrüstung eine große Rolle. Vor allem diese reisenden Fotografen müssen sich Gedanken machen, was sie mitnehmen und was nicht. Für sie wird meist ein gutes, robustes Universal-Zoom die erste Wahl sein, ggf. noch ergänzt durch eine Festbrennweite, je nach Interessenschwerpunkt z.B. ein lichtstarkes Normalobjektiv, ein Makro oder ein gutes starkes Weitwinkel.
Was man mitnimmt, ist letztlich davon abhängig, was man vor allem fotografieren möchte. Liegt der Schwerpunkt auf Landschaftsfotografie, sind Weitwinkel - auch stärkere - wichtiger als Tele. Dasselbe gilt für Architektur. Will man dagegen vor allem Menschen und Szenen des täglichen Lebens fotografieren, wird man eher Tele-Brennweiten vorziehen. Und wer Tiere und Vögel fotografieren möchte, benötigt besonders lange Tele-Brennweiten. Nicht zu vergessen den Freund des Kleinen und Kleinsten: Er braucht ein Makroobjektiv.
Je nach Art zu reisen kann auch die Robustheit von Kamera und Objektiven von Belang sein.
Meine Ausrüstung auf Reisen
Nachdem ich lange Jahre mit Nikon dSLR unterwegs war, wurde mir das irgendwann zu schwer. Als Olympus 2012 die erste Micro-Fourthirds-Kamera OM-D E-M5 auf den Markt brachte, war ich sofort fasziniert und habe sie gekauft. Eine Zeit lang habe ich parallel mit Nikon KB-Vollformat (Nikon D700 mit guten Optiken) und der Olympus fotografiert. Schließlich hat mich das Olympus-System so überzeugt, dass ich die Nikon-Ausrüstung verkauft habe.
Mittlerweile zeigt sich m.E., dass die Zeit der dSLR zu Ende geht. Immer mehr Systemkameras konkurrieren auf dem Markt, und selbst Canon und Nikon ziehen mit Systemkameras nach.
Man kann sicher mit Kameras aller Fabrikate gute Reisefotos machen. Ich aber habe mich auf das mFT-System von Olympus eingeschossen und kann es nur jedem nahe legen, der mit wenig Gewicht unterwegs sein möchte.
Hier gebe ich Empfehlungen für die meiner Meinung nach besten mFT-Kameras und Objektive für die Reisefotografie. Und auch für die Safari-Fotografie habe ich einige Empfehlungen zusammen gestellt.
Drei wichtige Sätze zum Schluss:
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Die beste Kamera ist die, die man dabei hat.
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Die guten Bilder macht der Fotograf, nicht die Kamera.
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Ein guter Fotograf macht auch mit einer einfachen Kamera gute Bilder.
Weiter geht es mit Hinweisen zu richtigen Kameraeinstellungen auf der Reise.