Meine 15 besten Tipps für Athen
Athen - hier wurde die Demokratie erfunden! Und hier liegen die Wurzeln unserer abendländischen Kultur. Athen ist nicht unbedingt eine schöne Stadt, aber eine sehr lebendige. Und sie hat eine Menge zu bieten. Ich war zum ersten Mal 1976 in Athen und seitdem immer wieder, meist ein paar Tage auf der Durchreise zu anderen Destinationen in Griechenland.
Das Psirri-Viertel
Eine lebhafte Szene, viele Boutiquen, Galerien, eine Künstler- und Designer-Szene, Restaurants und Cafés, verfallene Häuser mit tollen Grafittis, schön Renoviertes, viele Menschen, kleine Plätze und Oasen: Hier lebt und gestaltet das junge, optimistische Athen ein Viertel neu, das noch vor ein paar Jahren einer eher obskuren Szene gehörte. Hier sollte man sich treiben lassen ...
Tipp für einen Vormittag: Die Markthalle
Zentralmarkthalle an der Athinas-Straße. Täglich außer Sonntags 7 bis 18 Uhr, vormittags ist es am besten. Hier kann man auch gut in einfachen, kleinen Tavernen speisen:
In einer Taverne in der Markthalle - das war lecker:
Klassisches Athen: Die Akropolis
Natürlich die Akropolis. Am besten von Monastiraki aus Richtung Süden vorbei an der Hadriansbibliothek und der römischen Agora links, der klassischen Agora mit der Attalos-Stoa rechts (hier wanderten die nach der Stoa benannten stoischen Philosophen diskutierend herum, und auch Sokrates war nicht weit). Dann über einen schönen Fußweg westlich um die Akropolis herum (rechter Hand liegt dann der Areopag, wo in der Antike der Ältestenrat der Stadt tagte) bis man dann die Propyläen, den eindrucksvollen Aufgang zur Akropolis erreicht.
Der Parthenon, Tempel der Stadtgöttin Pallas Athene, Inbegriff eines klassisch griechischen Tempels, war die Manifestation der Politik des Perikles (5. Jh. v. Chr.), der damit die Vorherrschaft Athens im delisch-attischen Seebund zum Ausdruck bringen wollte. Deutlich wird das u.a. im umlaufenden Fries der panathenäischen Festspiele, der sich jetzt, so weit nicht im Britischen Museum in London, im Akropolis-Museum (s. weiter unten) befindet. Die Größten ihrer Zeit waren am Bau des Parthenon beteiligt: Phidias übernahm die politisch so wichtigen bildhauerischen Arbeiten, Iktinos war der Architekt dieses so harmonischen Bauwerks aus feinstem pentelischen Marmor. Es dauerte nur knapp 10 Jahre, von 447 bis 438 v. Chr., diesen Tempel zu errichten - dahinter standen der Druck des Perikles und das Geld der delisch-attischen Staatskasse, das dieser Politiker hat aufbringen können. - Im Gegensatz zum rational-ästhetisch konzipierten Parthenon hat die Opposition das mystisch verwinkelte Erechteion, das an die Urmythen der Stadt Athen erinnern sollte, und den triumphalen Nike-Tempel errichten lassen, der die majestätischen Propyläen des Perikles so eklatant stört.
Auf der Akropolis: Mädels posieren in Konkurrenz zu den Karyatiden des Erechteions
Das Akropolis-Museum
Verlässt man die Akropolis wieder, sollte man sich weiter links um die Akropolis herum orientieren, wo einen gute Wege entlang an Attikos-Odeion und Dionysos-Theater zum sehr sehenswerten Akropolis-Museum führen. Hier wird die Entwicklung der Akropolis und der dort im Laufe der Jahrhunderte errichteten Skulpturen auf eindrucksvolle Weise präsentiert. Im Obergeschoss befinden sich Modelldarstellungen des Parthenon, die diesen Tempel so vor Augen führen, wie er wohl einmal war.
Aufgang ins Akroplois-Museum in Athen. Klassische Statuen scheinen die Besucherströme regulieren zu wollen.
Man kann dann weiter um die Akropolis herum durch die Plaka (die allerdings mittlerweile sehr touristisch ist) nach Monastiraki zurückkehren - oder weiter nach Osten die gewaltigen Säulenreste des gigantischen Tempels des olympischen Zeus bewundern.
Das Nationalmuseum
Auch das Nationalmuseum ist einen Besuch wert. Neben der einzigartigen Sammlung antiker Skulpturen und Bronzen imponieren dort auch die Funde aus mykenischer Zeit und vor allem die Fresken der bronzezeitlichen Siedlung Akrotiri auf Santorin, die bei einem großen Vulkanausbruch ca. 1.600 v. Chr. verschüttet und so konserviert wurden.
Im Nationalmuseum in Athen: Dialog der Skulpturen
Mykenischer Dolch mit Einlegearbeiten - Nationalmuseum in Athen
Minoisch-mykenisches Fresko aus Tiryns im Nationalmuseum in Athen
Weitere Tipps für Athen
Ermou, die Straße des Hermes - 'die' Shoppingstraße von Athen, besonders im Abschnitt von Monastiraki bis zum Syntagma-Platz und Straßen darumherum. Je weiter östlich (Richtung Syntagma), desto teurer die Shops. Aber zwischendurch gibt es auch Kultur: Die alte byzantinische Kapnikarea-Kirche mit eindrucksvollen Fresken.
Lykavitos - der höchste Berg in Athen (es gibt eine Seilbahn 7 € hin/rück, 5€ einfach) erhebt sich kegelförmig aus der Stadt, toller Blick vom Gipfel, besonders am Abend! - Metro M3 bis Efangelismos.
Benaki Museum - umfangreiche Sammlung byzantinischer Kunst - Metro M3 bis Efangelismos.
Museum für kykladische Kunst - mit vielen Idolen der so eindrucksvoll abstrahierten Kultur - Metro M3 bis Efangelismos.
Keramikos - antike Töpferwerkstätten und bedeutendster Friedhof, mit kleinem Museum - Metro M 3 bis Keramikos.
Gazi-Viertel - Unterhaltung und Restaurants und eine umgebauten Gasfabrik - Metro M 3 bis Keramikos.
Außerhalb von Athen
Wenn man etwas Erholung von der Hektik der Großstadt sucht, dann ist eine Fahrt zum Kloster Kesariani am nördlichen Hang des Hymettos eine Idee. Das Kloster mit seiner schönen Kreuzkuppelkirche liegt in einem kleinen Tal umgeben von Zypressen, Kiefern und Platanen.
Kap Sounion und Poseidon-Tempel - Fahrt am besten mit dem Mietwagen entlang der schönen, wenn auch mittlerweile recht zugebauten Küste bis ans Kap, auf dem sich der Tempel des Meeresgottes Poseidon erhebt. Besonders schön bei Sonnenuntergang!
Das Kloster Dafni liegt ca. 10 km von Athen Richtung Westen. Die Kreuzkuppelkirche ist ein erstklassiges Exemplar der byzantinischen Kultur. Die Mosaiken auf Goldgrund stammen aus dem 11. Jh.
Eleusis nochmals 12 km weiter westlich schockiert durch die petrochemische Industrie, befindet sich hier doch der Ort der antiken eleusinischen Mysterien. Auf dem Ausgrabungsgelände finden sich in ihrer Fülle etwas verwirrende Fundamente aus den verschiedenen Epochen von ca. 1.500 v. Chr. bis ins 4. Jh. n. Chr.
Reiseführer für Athen
Fohrer, Eberhard: Kykladen. Michael Müller Verlag - enthält ca. 20 Seiten zu Athen. Wer also auf die Kykladen will, ist damit recht gut bedient, wenn auch die Infos zu Athen ein wenig knapp sind.
Neumeier, Andreas, Kanzler, Peter: Nord- und Mittelgriechenland. Michael Müller Verlag - die Alternative für alle, die sich auch in Nord- und Mittelgriechenland umsehen wollen.
Bötig, Klaus: Baedeker Reiseführer Griechenland - ganz Griechenland in einem Band, allerdings kann der Reiseführer vieles nur streifen.
Für alle, die sich sehr für die antike und auch byzantinische Kultur interessieren, gibt es eigentlich keinen guten, aktuellen Reiseführer mehr. Am besten fand ich den Blauen Führer Griechenland, dessen letzte Auflage von 1978 man noch günstig antiquarisch z.B. über die ZVAB bekommen kann. - Veraltet? - Nein. Denn die Beschreibungen der antiken und byzantinischen Stätten sind weitgehend noch aktuell, da hat sich ja nicht viel verändert. Neueres wie etwa das neue Akropolis-Museum, das erst 2009 eröffnete, kommt natürlich nicht vor.