Am südlichen Rand der Serengeti

Zebras und Gnus auf der großen Wanderung - Herbivoren und Carnivoren

Wir verließen den Ngorongoro in westlicher Richtung und erreichten bald die Olduvai- (oder Oldupai-) Schlucht, die insofern bedeutsam ist, als man hier Knochen und Werkzeuge von Homo habilis (2 Mio. Jahre alt) und Homo erectus (1,8 Mio. Jahre alt) fand. Ein kleines Museum zeigt die Funde (z.T auch Kopien, denn einige Originale sind im Museum in Daressalam) und informiert auf Schautafeln über die Zusammenhänge.

Dann öffnet sich die weite Ebene der südlichen Serengeti. Zunächst folgten wir der im Bau befindlichen neuen Straße, die man derzeit mitten durch die Serengeti baut (was sicher nicht ohne Auswirkung auf die Wanderung der Tiere bleiben wird). Wir verließen die Straße dann nach Südwesten in Richtung des Flusses Oldupai, dessen Kulissenwälder wir schließlich erreichten. Hier trafen wir auf große Herden von Gnus und Zebras, Auf ihrer alljährlichen Wanderung im Uhrzeigersinn von der kenianischen Massai Mara nach Süden, durch die Serengeti und wieder nach Norden sind sie im Januar und Februar in der südlichen Serengeti im Oldupai-Gebiet anzutreffen, weil es hier meistens noch Wasser gibt. 

Es ist merkwürdig tief berührend, die großen Tierherden entlang der Wasserläufe und kleinen Seen Ndutu und Masek ziehen zu sehen. Hier finden sie Wasser und rasten in den Kulissenwäldern. Es wäre eigentlich auch die Zeit, in der die hochträchtigen Tiere hätten werfen sollen; aber in diesem Jahr hatte es bisher zu wenig Regen gegeben, und so verzögerte sich der natürliche Ablauf. - Neben Gnus und Zebras sind hier auch viele Giraffen vertreten, und natürlich auch Antilopen und Gazellen - und nicht zuletzt die Carnivoren, die Fleischfresser, die hier darauf warten, dass alljährlich auf der großen Wanderung reiche Beute eintrifft.

Am späteren Nachmittag erreichten wir eines der komfortablen Zeltcamps unter den Schirmakazien am Nordufer eines Flussbettes. Nach dem Check-In und einer heißen Dusche saßen wir am Lagerfeuer und schauten dem Sonnenuntergang zu, bevor wir zum leckeren Dinner gingen. - Nachts lauschten wir eine Weile den Lauten der Savanne und fragten uns, wie denn genau das Brüllen eines Löwen klingt. Trotzdem schliefen wir gut.

Am nächsten Morgen brachen wir früh auf, um zu sehen, was die Carnivoren machten. Wir sahen einen pirschenden Geparden, der aber keine Beute attackierte, da Hyänen in der Nähe waren - sie hätten ihm alles wieder weggenommen. Ansonsten waren wir wohl nicht früh genug, denn wir trafen auf bereits satt daliegende Geparden und eine mindestens ebenso satte Löwenfamilie. Die jungen Löwen lagen schlafend mit dicken Bäuchen hechelnd auf dem Rücken und störten sich weder an den Fliegen noch an uns, die wir aus wenigen Metern Entfernung zusahen und Fotos machten. - Unser Guide Sifuni fand dann bald auch den zugehörigen Riss, ein Gnu, über das sich jetzt die Geier und Marabus hermachten. Ein Höllen-Szenario ...

Später beobachteten wir, wie Giraffen trinken - ein anstrengendes Manöver, das sie sich angeblich nur alle paar Tage leisten. - Zum Sonnenuntergang fanden wir Fenneks, Erdmännchen und eine Hyäne, die sich schön im Wasser spiegelte. Schirmakazien sind die perfekten Silhouetten für Sonnenuntergänge!

Am nächsten Morgen trafen wir Perlhühner, die merkwürdig schmal sind. Wieder sahen wir Hyänen mit Beute, dann galoppierende Gnus ... erstaunlich, diese dünnen Beine für die schweren Körper.

Am Masek-See lagen Nilpferde im Schlamm. Eindrucksvoll die kleinen roten Augen in der dunkelgrauen Masse - wenn man weiß, dass diese bis zu 4,5 Tonnen schweren Riesen bis zu 50 km/h erreichen, hat man gewissen Respekt. Weiterhin gab's ziehende Zebras und galoppierende Gnus, dazu verschiedene Geier und andere Vögel, und schließlich am Ndutu-See Flamingos und Störche. - Abends kamen neugierige Giraffen bis zum Lagerfeuer.

Auf der Rückfahrt am nächsten Tag begegneten uns auf der freien Ebene Züge von Gnus und Zebras, dazwischen Strauße und Antilopen, die durch die südliche Serengeti zu den Seen und dem Oldupai-Fluss zogen, von denen wir kamen.

An der Straße standen drei Massai-Jungen, vielleicht 14 Jahre alt, mit auffälliger Gesichtsbemalung. Diese Bemalung zeigt an, dass sie sich auf einer Reise im Vorfeld ihrer Initiation als Mann befanden. Sie stellten sich, leicht verängstigt, dem Abenteuer, sich für 5 Dollar von den Weißgesichtern fotografieren zu lassen. Auf der Weiterfahrt Richtung Arusha passierten wir einige Massai-Dörfer, ich fotografierte aber nur aus der Ferne, weil mir das 'Besichtigen' dieser Dörfer und Menschen nicht so sehr zusagte.

 

 


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