Im Land der Minangkabau
Das Land der Minangkabau ist das Hochland rund um die Stadt Bukittinggi, geprägt von Vulkanen wie dem Gunung Merapi und fruchtbaren Feldern.
Der Name Minangkabau bedeutet Sieg-Büffel. Die Geschichte dazu: Als Feinde die Minangkabau bedrohten, hat man verhandelt und sich auf einen Wettkampf von je einem Büffel der beiden Parteien geeinigt. Listig ließen die Minangkabau ein junges Kalb hungern und befestigten vor dem Kampf eine scharfe Speerspitze auf seiner Nase. Als der Kampf begann, lief das Kalb zu dem gegnerischen Büffel und suchte nach den Zitzen, um zu trinken. So verletzte es den Büffel tödlich.
Auf diese Geschichte soll die Bauweise der Dächer zurückgehen, die wie Büffelhörner gebogen sind.
Die Minangkabau waren ursprünglich Anhänger eines animistischen Ahnenkultes, mit einer Besonderheit: Ländereien und Häuser gehören den Frauen und werden auch nur an Frauen weitervererbt. Man spricht deshalb von einer matrilinearen Kultur. Obwohl die Minangkabau schon früh islamisiert wurden und heute gläubige Moslems sind, hat sich die Matrilinearität erhalten. - Es ist aber kein Matriarchat, d.h. keine Herrschaft der Frauen. Vielmehr werden wichtige Entscheidungen noch heute oft von beiden Geschlechtern gemeinsam getroffen, auch wenn in vielen Bereichen die Männer dominieren.
Mehrgiebelige Häuser entstehen, wenn Kinder geboren werden. Sie wohnen dann in den neuen Anbauten. An der Anzahl der Giebel lässt sich mithin ablesen, wie viele Generationen darin einmal gewohnt haben. Die Giebel und Wände der Häuser sind oft mit Ornamenten verziert.
Wenige der traditionellen Häuser sind noch erhalten, neue werden nur noch sehr selten errichtet. Besonders imposant ist der Pagaruyung-Palast bei Batusankar, in der heutigen Form allerdings eine Rekonstruktion des alten, 2007 durch einen Brand zerstörten Gebäudes. In der Umgebung von Batusankar befinden sich noch einige andere traditionelle Häuser.
Auf der Fahrt nach Batusankar empfiehlt sich ein Abstecher zum Aussichtspunkt Tabek Patah mit eindrucksvollem Blick in die vulkanische Landschaft. Und auf der Rückfahrt von Batusankar sollte man den Singkarak-See besuchen.
Eindrucksvoll ist auch der Maninjau-See westlich von Bukittinggi, ein Krater von 20 x 8 km Größe, der bei einem Vulkanausbruch vor rund 50.000 Jahren entstand. Auf dem Weg dorthin passiert man den eindrucksvollen Sianok-Canyon. Eine tolle Aussicht über den Danau Maninjau mit seinen Kraterrändern genießt man vom Aussichtspunkt Puncak Lawang aus.